Ungleiche Sparringpartner aus dem Hymer Konzern begleiteten uns* über Ostern durch Frankreich: im Elsass und an der Côte d’Azur.
* eine Familie mit drei Kindern (9, 7 und 1 ½ Jahre) kommt im Dethleffs Trend 7877, einem Alkoven Modell unter. Ein Paar hat sich für den Bürstner Lyseo time I 690G entschieden.
Bürstner: Der erste Eindruck hat keine zweite Chance. Und der stimmt alleweil. Der neue Lyseo Time I interpretiert auf seine eigene Art und Weise die Kombination aus Form, Design und Funktion. Schon der erste Blick durch die grosse Frontscheibe fasziniert und lässt uns tagtäglich die Landschaft in einem neuen Panorama erleben. Sein Tiefrahmenchassis mit verbreiterter Spur an der Hinterachse macht das sieben Meter lange Wohnmobil sehr stabil. Mit einer Höhe von knapp drei Metern passt der moderne Camper fast überall hinein. Das Dach ist zum besseren Schutz vor Hagel und Witterungseinflüssen aus GFK. Ein modernes LED-Tagfahrlicht ist ebenso sinnvoll wie die grosse, tiefe Aufbautür. Die Heckgarage ist gross genug, um zwei Fahrräder und alle anderen Reiseutensilien zu verstauen. Innen finden wir zwei Einzelbetten im Heck vor, welche zu einem Bett verbunden werden können – leider ist die Einlage zu tief und nicht gleich hoch wie die Betten gepolstert und somit unbequem. Vorne über der Führerkabine befindet sich ein Hubbett, welches schnell und unkompliziert zur Nachtschlafstelle umfunktioniert werden kann. Ein kleiner Essbereich, eine coole Nasszelle mit Dusche und WC und eine Küche ergänzen das Angebot auf sieben Meter und 3.5 Tonnen Gewicht. Somit kann dieser Bürstner mit den PKW Führerschein gefahren werden. Wieso der Hersteller auf ausfahrbare Stützen verzichtet hat ist, uns nicht klar, zumal nur zwei Rampen im Fahrzeug zur Verfügung standen. Auch sind nicht genügend Steckdosen an Bord, und das Licht im Schlafbereich lässt sich nicht vom Bett aus steuern. Ein 230V Wandler dürfte heute ebenfalls nicht fehlen. Nun, das sind alles Kleinigkeiten, aber genau das waren wir bis jetzt von Bürstner nicht gewohnt. Vier Personen können leider nur sehr eingeschränkt am Tisch essen, respektive Platz nehmen. Der Treibstoffverbrauch war höher als erhofft. Aber alle anderen Erwartungen erfüllt der Lyseo mit Bravur. Wendig, leicht, gutaussehend und mit einem sehr guten Platzangebot für ein Paar zum Preis von knapp über 62’000 Euro.
Dethleffs: Dieses Reisemobil des Jahres 2017 (pro Mobil) musste durch eine fünftköpfige Familie viele Herausforderungen meistern. Als stärksten Pluspunkt empfanden wir das Fahrverhalten. Die beachtlichen Masse 860/233/327cm haben wir beim Fahren nicht wirklich wahrgenommen. Fazit: Der A7877 lässt sich alalog einem viel kleinerem WoMo fahren. Cool. Die Matratzen waren äusserst komfortabel. Der Kühlschrank mit 142l war ausreichend für eine fünfköpfige Familie. Sehr viele Ablagefächer im Innenraum und ein beheizter Schrank für nasse Kleider/Jacken haben ihren Zweck bestens erfüllt. In der Küche war die Schubladeneinteilung justierbar. Der doppelte Boden mit Zugang vom Wohnraum aus, ist ideal um Getränke und andere Utensilien zu verstauen. Der phantastische Kofferraum respektive die beheizte Garage mit grossen Klappen (135 x 105cm) auf beiden Seiten hat Platz für alles, was eine Grossfamilie in den Urlaub mitnehmen muss – und noch vieles mehr. Auch die Frisch- (160l) und Abwassertanks (150l) sind der Fahrzeuggrösse bestens angepasst. Ein Fahrzeug dieser Grösse braucht unserer Meinung nach ein Automatikgetriebe und eine bessere Motorisierung. Details wie die Qualität der Pumpen oder das fehlende Navigationssystem konnten wir ob der Tatsache verdrängen, dass der Dethleffs Trend A 7877 ein super Familien Wohnmobil für rund 85'000 Euro darstellt.
Strassburg: In Strasbourg und Umgebung findet man schnell einen Stellplatz für ein Wohnmobil. Wir haben uns für einen sehr zentralen Platz entschieden, von wo aus wir innerhalb von fünf Fahrradminuten das Zentrum der Stadt erreichen konnten. In der City sind Fahrräder überall willkommen. Wenn man sich dem Tempo der Touristen anpasst, kann man sogar in den Fussgängerzonen unbeschwert radeln. Thierry, unser Tourguide, zeigt uns die Höhepunkte der Stadt und führt uns gezielt durch die Gassen und Plätze der Metropole im Elsass.
1988 nahm die UNESCO die Straßburger Altstadtinsel „GrandeIle“ in die renommierte Liste des Weltkulturerbes der Menschheit auf. Diese führt ausgewählte Kultur- und Naturstätten von außerordentlicher universeller Bedeutung. Die Altstadtinsel ist der historische Kern Straßburgs. Sie wird von der Ill eingeschlossen und ist über 21 Brücken und Stege mit dem Rest der Stadt verbunden. Auf der Insel befinden sich verschiedene bedeutende Monumente. Die UNESCO begründete die Aufnahme der„Grande Ile“ in die Liste des Welterbes mit der reichen Vielfalt des bis in die Römerzeit zurückreichenden Existenz und mit der Entwicklung der Stadt vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Im Juli 2017erweiterte die UNESCO die Welterbe-Klassifizierung auf die Straßburger Neustadt.
Dieses zwischen 1871 und 1914 nach der Annexion durch Preußen sozusagen aus dem Nichts erbaute Stadtviertel verdreifachte die Stadtfläche und galt als Vorzeigeviertel des Reichslands Elsass-Lothringen.
Die Neustadt zeichnet sich durch die Einheitlichkeit und außergewöhnliche Qualität ihrer Architektur und ihres städtebaulichen Konzepts –mit seinem ausgeprägten Sinn für Landschaft und weite Perspektiven – aus, welches das architektonische Ensemble ausgezeichnet in Szene setzt. Das Ergebnis ist eine moderne und funktionale Stadt, welche den technischen Fortschritt und die Hygienepolitik an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert abbildet und Straßburg auf eine Ebene mit Berlin und Paris stellt, die in dieser Zeit ebenfalls eine bedeutende städtebauliche Entwicklung durchlaufen. Das Münster, die astronomische Uhr, la Petit France oder die Neustadt, einst glorreiche Vorzeige-Hauptstadt, welche dem Kaiserreich und dem deutschen Volk zum Ruhm gereichen sollte, muss man unbedingt besichtigen. Auf einer 70-minütigen Rundfahrt (Reservation erforderlich) auf der lll erlebt man 20 Jahrhunderte Geschichte. Das Schiff zieht durch Kanäle und Schleusen, vorbei an historischen Stätten wie dem alten Zollhaus, dem Gerberhaus, den gedeckten Brücken, vorbei am Vauban-Wehr, dem europäischen Parlament, dem Palast der Menschenrechte und an der Paulskirche. Imposant und erlebnisreich. Der Stadtbummel bringt uns aber auch an einigen Highlights anderer Natur vorbei: Wir treffen Mireille Oster, welche Freuden jeder Art in Form von Pain d’Epices (Honig- oder Pfefferkuchen) voller Leidenschaft herstellt und verkauft. Ein Wunder der Vielfältigkeit der gewonnenen Eindrücke verzaubert unseren Gaumen. Ein exklusiver Chocolatier nennt sich Erithaj. Er verarbeitet vietnamesische Kakaobohnen und stellt eine faszinierende, einzigartige Schokolade in Strasbourg her. Unser Favorit heisst Dak Lak 70% und kommt aus der gleichnamigen vietnamesischen Provinz. Köstlich. Das Abendessen nehmen wir in einer kleinen, traditionellen Winstub ein. Dabei sind Gänseleberpastete und Sauerkraut die beiden exquisitesten Gaumenfreuden.Die elsässischen Restaurants warten aber noch mit anderen kulinarischen Höhepunkten auf. So zum Beispiel mit dem typischen Baeckeoffe, mit Flammekueche oder mit Spaetzle, ganz hervorragend zu Fischgerichten wie der beliebten Matelote (Fischragoutspezialität mit Wein und Zwiebeln). Im Lohkäs haben wir eben diese Elsässer Spezialitäten gegessen und erfahren, dass diese traditionelle Küche alles andere als leicht bekömmlich ist...
Unser Fazit nach drei Tagen Strasbourg – wir kommen wieder.
Côte d’Azur (Var): Das Var ist ein Departement in Südfrankreich an der Mittelmeerküste, weltbekannt für seinen Badeort Saint-Tropez. Im Var geht die Provence in die Côte d’Azur über. Zwischen den Städtchen Saint-Cyr-sur-Mer am westlichen und Saint-Raphaël am östlichen Rand liegen 400 Kilometer Küste mit roten Felsen aus Porphyr, verborgenen Felsbuchten, Sand- und Kieselstränden, vorgelagerten Inseln und hügeligen Halbinseln. Ihre halbverwilderte Landschaft ist weitgehend unversehrt, genießt umfassenden Naturschutz und ist praktisch überall über einen Küstenpfad frei zugänglich. Die Landschaft des Hinterlands ist so vielfältig wie die Küste: grüne Hügel und Berge, Agrarland in den Tälern, Seen, Flüsse, typisch mediterrane Busch- und Strauchlandschaft (Macchie) sowie schwindelerregende Schluchten. Insgesamt bedecken rund 4000 Quadratkilometer Wald über die Hälfte der Gesamtfläche des Departements. Mit diesem Waldreichtum steht das Var an zweiter Stelle im Vergleich mit anderen Departements auf dem französischen Festland. An zweiter Stelle, direkt hinter Paris, steht das Var auch auf der Beliebtheitsskala der Touristen. Was Wunder, denn nur wenige Gegenden können mit seinen farbenfrohen und abwechslungsreichen Landschaften mithalten – und das bei 300 Tagen Sonne im Jahr.
Der 5-Sterne Platz Camp du Domaine liegt direkt am Meer von Bormes-les-Mimosas, rund 25km westlich von Hyères und 40km östlich von Saint-Tropez. Die Lage ist hervorragend und die Infrastruktur vorbildlich. Die Anlage befindet sich auf einem bewaldeten Hügel und zieht sich bis direkt ans Meer. Unser Stellplatz Nr. XVII liegt unmittelbar am Meer – leicht erhöht mit einer atemberaubenden Aussicht. Der Platz misst 120m2 nicht wie im Web beschrieben mit der doppelten Grösse. Aber das reicht vollends für einen Camper aus und in unserem Fall sogar für zwei. Schade, sind die Plätze nicht ganz eben, so mussten wir Stützen und Auffahrrampen einsetzen, um richtig nivelliert unsere Ferientage zu verbringen. Am Platz selbst hat es nebst Strom 16A auch eine Wasserversorgung und sogar ein Abwassersystem, sofern man einen passenden Schlauch mitgenommen hätte... An der Parzellengrenze zum Strand steht ein kleiner aber feiner Holzunterstand, welcher während den heissen Tagen Schatten spendet und uns mit den Palmenwedeln daran erinnert, dass wir an der Côte d’Azur verweilen. Das ganze Camping hat sehr viele wunderschöne Stellplätze, welche auch während der Vorsaison gut belegt waren. Nach ein paar Gesprächen mit anderen Campern kristallisiert sich heraus, dass viele jedes Jahr ein bis zweimal hier gastieren. Obwohl der Strand unter uns als hundefreie Zone beschildert ist, kümmert dies niemanden. Herrchen und Frauchen spielen trotzdem sorgenfrei mit ihren Vierbeinern – schade. Unser Platz war während unseres Aufenthalts wegen ziemlich starker Winde nicht immer ideal. Am Empfang wird Deutsch gesprochen. Kostenpflichtiges WLAN gibt es auf dem ganzen Platz. Die Nasszonen sind sauber und ordentlich. Zur Infrastruktur gehören ein kleiner Supermarkt, ein Non-Food Laden, ein Schönheitssalon, zwei Bars respektive Restaurants, eine Snackbar beim Tennisplatz (gratis WLAN), Kinderbetreuung, viele Sportaktivitäten und Animationen. Weil der Platz so gross ist, empfehlen wir, Fahrräder mitzunehmen. Oder wie wir es bevorzugt haben: einen elektrischen Tretroller. Cool. Fazit: Für uns war der Platz einer der schönsten, welchen wir an der Côte d’Azur kennen gelernt haben. Wir empfehlen das Camp de Domaine vorbehaltlos weiter.
www.buerstner.com
www.dethleffs.de
www.otstrasbourg.fr
www.mireille-oster.com
www.erithaj.com
www.lohkas.com
www.campdudomaine.com