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Bilder: zVg

Opel Ampera-e – für jedermann?


Der Ampera-e macht Elektromobilität erstmals für Käufergruppen interessant, die niemals zuvor ein Elektrofahrzeug besassen. Das liegt vor allem an seiner Alltagstauglichkeit: Im Herbst konnten wir knapp 300km fahren – mit einer Batteriefüllung. Da dies weit unter den kommunizierten 520km Reichweite liegt, hat Opel den Ampera-e einer weiteren Messung – angenähert an das nach dem WLTP-Fahrzyklus (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure) definierte Geschwindigkeitsprofil (verkürzte Testprozedur) – unterzogen. Die WLTP-Werte kommen dem realen Fahrverhalten wesentlich näher. Und auch hier überzeugt der Kleine. Basierend auf diesem Entwicklungstest schätzen die Ingenieure die kombinierte WLTP-Reichweite auf 380 Kilometer. Rund 90 Prozent der Autofahrer, die täglich zwischen Arbeit und Zuhause pendeln, könnten den auf Effizienz getrimmten Ampera-e mit der 60 kWh fassenden Batterie „fast“ wie ein ganz normales Auto nutzen. Mit dem einen Unterschied, dass dieses Elektrofahrzeug mit Platz für fünf Personen und 381 Litern Kofferraumvolumen statt zum Tanken zum Laden muss…

Nebst Norwegen, Deutschland und den Niederlanden sieht man den Stromer auch in der Schweiz. In diesen Ländern ist die Stromversorgungsdichte sehr interessant.

In der Realität beeinflussen allerdings Faktoren wie die Streckenbeschaffenheit, Wetterbedingungen, der Fahrstil, Heizung, Scheibenwischer, Navigation, Radio, Heckscheiben-, Sitz-, Lenkradheizung oder die Zuladung die Reichweite.

Effizienz und Leistung spiegeln sich auch im eher praktischen Design des Elektromobils wider. Von aussen ist er ähnlich kompakt gebaut wie etwa ein Opel Corsa. Der Innenraum ist jedoch geräumiger als der des weitaus grösseren Astra. Der gesamte Passagierraum ist über den im Unterboden verbauten Batterien platziert. Das ermöglicht eine erhöhte Sitzposition bei gleichzeitig niedrigem Schwerpunkt und verleiht den Passagieren des Ampera-e fast ein SUV-Gefühl, das viele Kunden schätzen werden. Nicht geschätzt haben wir die Qualität der Sitze. Die Seitenpolster der Rückenlehne sind viel zu eng geschnitten. Ebenfalls bei der Sitzfläche sind die Abschlüsse links und rechts der Auflage viel zu anliegend – und die Rücksitzbank ähnelt tatsächlich der eines SUVs – allerdings aus den 50er Jahren. Hier finden drei Kinder Platz, aber keine drei Erwachsenen.

Der preiswerte Opel erlaubt ebenso lässiges, nahezu geräuschloses Dahingleiten und lädt darüber hinaus während der Fahrt seine Batterien auf. Dafür braucht der Fahrer im normalen „Drive“-Modus nur das Gaspedal zu lupfen. Im Schiebebetrieb rekuperiert der Ampera-e automatisch, gewinnt dabei über den Elektromotor – der zum Generator wird – Energie zurück. Wechselt der Fahrer in den „Low“-Modus, steigt die Bremswirkung des Motors und damit die Rekuperation. In einer dritten Stufe kann zusätzlich mit einer Wippe am Lenkrad manuell auf volle Energierückgewinnung geschaltet werden („Regeneration on Demand“). In den Modi „Low“ und „Low/Regen on Demand“ ist das Schleppmoment so hoch, dass im normalen Verkehr nicht einmal mehr auf die Bremse getippt werden muss, um die Geschwindigkeit bis zum Stillstand des Fahrzeugs abzubauen. So lässt sich der Ampera-e ausschliesslich über das Gaspedal sicher dirigieren – und das klapp wirklich.

Für das elektrisierende Temperament des Opel-Newcomers ist das maximale Drehmoment von 360 Newtonmeter verantwortlich. Die Leistung des Elektromotors entspricht 150 kW/204 PS. So gehören souveräne Ampelstarts oder Autobahnauffahrten zu den Paradedisziplinen des Stromers. Von null auf Tempo 50 beschleunigt der Kompaktwagen in 3,2 Sekunden, der Zwischensprint beim Überholen von 80 auf 120 km/h gelingt in gerade einmal 4,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist zu Gunsten der Reichweite elektronisch auf 150 km/h begrenzt, was zu diesem Auto passt. Die Beschleunigung nimmt allerdings extrem ab, wenn vier Erwachsene in Auto sitzen oder der Kleine voll beladen wurde. Dann ist das Gefühl mehrheitlich wie bei jedem ganz normalen Fahrzeug. Alleine schafft Mann schon einmal Antrittsstärke auf Sportwagenniveau. Der 4,16 Meter lange Ampera-e weist ein Kofferraumvolumen von 381 Litern auf, was klar über dem Durchschnitt für Fahrzeuge dieser Grösse liegt. Dafür sieht die Wanne aus wie ein Stauraum in einem Motorboot. Möglich wird dieses grosszügige Raumangebot durch die clevere Anordnung der zehn Batterie-Module. Das gesamte Paket befindet sich im Unterboden und passt sich optimal der Fahrzeugkontur an. So wird kein Platz verschenkt. Die Batterie mit einer Kapazität von 60 Kilowattstunden besteht aus insgesamt 288 Lithium-Ionen-Zellen und wurde von GM gemeinsam mit dem Entwicklungspartner LG Chem konstruiert. Das Format der Zellen ermöglicht es, die Batterie in Unterflurbauweise unter dem Fahrzeug anzubringen. Dazu entwickelten die Ingenieure eine spezielle Karosseriestruktur, die das Batteriepack schützt und zugleich das Fahrzeuggewicht reduziert. Zum Einsatz kamen verschiedene Arten hochfester Metalle und Aluminium. Dabei bedeutet weniger Masse keinesfalls weniger Stabilität oder Sicherheit und Haltbarkeit. Etwa 81,5 Prozent der Karosseriestruktur besteht aus hochfesten oder ultrahochfesten Stählen. Um das E-Mobil noch leichter werden zu lassen, verwendeten die Ingenieure Aluminium für die „Außenhaut“, also Motorhaube, Türen und Heckklappe. So sank das Gewicht um weitere sechs Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Stahlbauteilen – ohne dabei Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen.

Auch für das Fahrvergnügen der Passagiere auf längeren Strecken ist bestens gesorgt. Zu dem ausgezeichneten Raumgefühl kommt beste digitale Vernetzung in typischer Opel-Manier: Der Ampera-e hat ein eigens für dieses Modell erhältliches Infotainment-System genauso an Bord wie Opel OnStar samt WLAN-Hotspot für die mobilen Geräte. Das Infotainment-System IntelliLink-e ist sowohl mit Apple CarPlay als auch mit Android Auto kompatibel und holt die Welt der Smartphones in den Ampera-e. Die Passagiere können so telefonieren, eine Navigationszielführung starten, Nachrichten senden und empfangen sowie Musiktitel über Spotify anhören. Die Funktionen lassen sich über den grossen Touchscreen oder durch die Spracheingabe aktivieren. Audiophile Ampera-e-Besitzer können die persönliche Musikauswahl in besonders hoher Klangqualität geniessen, indem sie das Bose-Sound-System mit sieben Hochleistungs-Lautsprechern wählen. Ein Fauxpas im Hinblick auf die Verträglichkeit der Navigation und der Suche nach Ladestationen hat sich Opel jedoch schon geleistet. Zwar bieten empfohlene Apps wie „eMobility“ oder „Nextcharge“ eine optische Suche über die Applikation an, aber die Apps sind nicht mit CarPlay kompatibel – also muss man mit dem Handy nach Ladestationen suchen – und das geht schon punkto Sicherheit gar nicht.

Fazit: Der Ampera-e ist ein kleines, aber geräumiges Familienauto für Eltern mit zwei Kindern, deren Alltagsradius nicht grösser als 250 Kilometer sein sollte. Falls Ferien oder weitere Strecken geplant sind, muss man Ladestationen in die Kartenapplikation manuell einfügen, was für Urlaub bis nach Spanien eher mühsam sein wird.

Je mehr Elektroautos zugelassen werden, desto mehr Strom werden wir im Markt gebrauchen – was einen Sticker auf dem Heck von

E-Fahrzeugen „Atomkraft nein Danke“ zur Farce werden lässt.

Facts:

  • Produktion: GM-Werk Orion in Michigan, USA

  • Segment: Elektrofahrzeug

  • Masse in Millimeter:

  • Länge: 4.164

  • Höhe: 1.594

  • Breite mit ausgeklappten Aussenspiegeln: 2.039

  • Kofferraumvolumen in Liter: 381 (1.274 bei umgeklappter Rücksitzlehne)

  • Leergewicht (inkl. Fahrer) in Kilogramm: 1.691

  • Bodenfreiheit in Millimeter: 131

  • Etwa 81,5 Prozent der Ampera-e-Karosseriestruktur besteht aus hochfesten oder ultrahochfesten Stahlsorten

  • Motorhaube, Türen und Heckklappe aus Aluminium

  • Fernlicht-Assistent passt sich dank der in die Windschutzscheibe integrierten Kamera automatisch und kontinuierlich jeder Verkehrssituation an

  • Spurhalte-Assistent mit automatischer Lenkkorrektur

  • Spurwechselwarner mit Toter-Winkel-Warner deckt mittels Radar-Sensoren eine Reichweite bis zu 70 Meter hinter dem linken und rechten Außenspiegel ab und macht auf sich seitlich nähernde Verkehrsteilnehmer aufmerksam

  • Abstandsanzeige scannt mit Hilfe von Frontkamera und Frontradar vorausfahrende Fahrzeuge und berechnet die Distanz zum eigenen Auto

  • Frontkollisionswarner hilft, einen Frontalaufprall zu vermeiden

  • Automatische Gefahrenbremsung unterstützt den Fahrer zusammen mit dem Frontkollisionswarner durch selbstständiges Abbremsen dabei, die Folgen eines Auffahrunfalls abzumildern

  • Frontkollisionswarner mit Fussgängererkennung plus automatischer Gefahrenbremsung erhöhen zusätzlich die Sicherheit von Passanten

  • Automatischer Parkassistent erkennt geeignete Parklücken sowie mögliche Hindernisse und lenkt automatisch ein

  • Verkehrsschild-Assistent erfasst runde Verkehrszeichen wie Tempolimits und -aufhebungen, aber auch viele eckige Hinweisschilder, und zeigt sie im Instrumentendisplay an

  • Rückfahrkamera zeigt den Bereich hinter dem Fahrzeug auf dem IntelliLink-e-Touchscreen, sobald der Rückwärtsgang eingelegt wird

  • Rückfahr-Assistent für Querverkehr warnt vor sich nähernden Objekten in einer Entfernung von bis zu 30 Metern und einem Winkel von bis zu 90 Grad links und rechts des Autos

  • Beheizbares Lenkrad sowie Sitzheizung vorne und hinten


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