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Text und Fotos Daniel Jauslin

Zu Gast im Castello del Sole


Ein Brite aus Gaydon namens Aston Martin Rapide S erlebt ein Fünfsternehaus in Ascona. Aber lassen wir ihn doch selbst erzählen...

Schon als ich die Einfahrt zum 5* Hotel in Ascona hinauffuhr, sind mir die Harmonie, Grosszügigkeit und das Tessiner Flair unter den Lack ins Herz gedrungen. Sanft wurden meine Türen geöffnet, die Passagiere höflich begrüsst sowie meinen 301 Liter Kofferraum respektvoll

entleert. Ohne die elektrischen Sitze zu verstellen, parkierte mich der Bellboy unter wunderbaren Kiwibäumen, welche den Parkplätzen wohltuenden Schatten spenden. Grazie. Meine gut fünf Meter stehen zwischen einem herzigen SUV aus Zuffenhausen und einem roten Angeber aus Maranello. Als mich der beflissene Hotelangestellte abschloss, mit einem ehrerbietigen Blick betrachtete und erst noch kurz mit seiner weiss behandschuhten Hand über meine Rundung am Heck strich, hat meine Pumpe zu rasen begonnen. Zum Glück haben mich meine Passagiere nicht allzu sehr beansprucht, als sie mit mir von Norden her kommend bis nach Beckenried, dort mit der Fähre nach Gersau, anschliessend dem Vierwaldstättersee entlang via Brunnen der Achsenstrasse folgend nach Altdorf fuhren. Der Pilot hat zwar immer wieder meine 560 Muskeln spielen lassen und den sagenhaften Sound meiner zwölf Zylinder eingezogen – just wie die frische Luft der Voralpen – aber mit einem anderen Sinn, versteht sich. Bei der Auffahrt auf die Autobahn liess er die Zügel lasch, und ich durfte zeigen, was in mir steckt. Keine vier Sekunden vergingen, bis ich aus langsamer Fahrt 120km/h erreicht habe, und mein Meister griff in meine Bordelektronik ein – Befehl an Tempomat: 108km/h. Mit meinen acht Gängen im heckseitig, zentral montierten Getriebe ergibt das rund 1000 Umdrehungen pro Minute. Meine Passagiere sind erstaunt, wie ruhig ein in Gaydon gefertigter Star wie ich auf der Autobahn meinen Dienst verrichten kann. Nicht einmal die Abrollgeräusche der Reifen dringen in den Innenraum. Wenn andere meiner Kollegen aus Italien oder mit deutschen Genen manipulierte Briten durch den Gotthard brettern, hört man schon in Airolo, wenn diese in Göschenen in den Tunneleinfahren. Brrr. Ein Gentleman schweigt, wenn Ruhe angesagt ist und geht erst zur Sache, wenn man ihm den Befehl dazu gibt.

Während meine Passagiere das Zimmercheck-In hinter sich bringen, beginnt für mich die wohlverdiente Teatime.Inzwischen haben meine Passagiere ihr 108m2 Zimmer (wohl eher Suite) bezogen und sind entzückt ob der äusserst geräumigen Aufteilung. Es erinnert sie sofort an meinen Innenraum. Auch ich habe vier Türen, wie die in der Juniorsuite. Vier Passagiere finden gut in bequemen Schalensitzen Platz. Vollklimatisiert dank Heizung und Kühlung. Edle Stoffe hier, feinstes Leder da. DVD Unterhaltung auf den Rücksitzen und cooler Sound, just wie auf dem Zimmer mit dem Dänischen Designer-TV – alles von B&O versteht sich. Der herrliche Ausblick auf den Hotelpark ist entzückend. Die Weite macht süchtig. Das 14 Hektaren grosse Hotelareal stösst zwar direkt an den Lago Maggiore, das Wasser liegt aber gut und gerne 300 Meter vom Hotel entfernt. Unmittelbar neben dem Pool stösst man auf ein Putting Green und Chipping Area. Ein Gefühl wie auf einem Golfplatz. Cool. Auf dem ganzen Hotel Areal stehen in grosszügigen Abständen bequeme Rattan-Polstergruppen und Liegestühle, damit Hotelgäste sich zurückziehen und dem Credo Slowmotion frönen können.

Das Essen im Hotel ist distinguished oder zu gut Deutsch hervorragend. Kein Wunder. Sobald ich den Küchenchef Othmar Schlegel kennenlerne, wird mir bewusst, warum der so gut kochen kann. Er himmelt mich an. Er kann seine Hände nicht von mir lassen. Seit 28 Jahren kocht der 64-Jährige erfolgreich im Castello del Sole und wird aufgrund meiner Linien neue Kompositionen entwickeln, um noch mehr Michelin Sterne zu ergattern oder zusätzliche Gault-Millau Hauben zu erbeuten - wozu eigentlich, reichen ihm 18 denn nicht? Es gefällt mir, wenn er von Britischem Hummer, Irischem Lammkarre oder Schottischem Black Angus spricht. Da fühlt man sich sofort zu Hause. Seine Kreationen sind himmlisch und ich bin eifersüchtig da meine Diät mir 95 ROZ Bleifrei vorgibt. Stellen Sie sich vor, andere müssen sich auf 98 ROZ Oktan oder „Oechsle“ konzentrieren um genug Power abzubekommen...

Ungeduldig steigen meine Passagiere nach dem Frühstück ein. Ein Knopfdruck erweckt meine zwölf Zylinder zum Leben. Es braucht eine ganze Weile bis ich Betriebstemperatur erreicht habe. Nun aber los, entlang dem Lago Richtung Grenze. Italien. Ich freue mich, hier richtig loslegen zu können. Die Landschaft ist pittoresk. Ich habe kaum Zeit mich richtig umschauen zu können. Der Fahrer drückt den Sportmodus. Jetzt stellt er meine Stossdämpfer auf straff. Der Spass beginnt. Ein kurzer Druck auf meine Hand-Pedals – mein ZF Getriebe wird ab sofort elektronisch geschaltet. Ein Gangwechsel dauert nur 130 Millisekunden. Sechs Liter Hubraum brüllen zum Angriff, und wie vom Katapult geschleudert geht’s vorwärts. Kurven fliegen auf mich zu. Meine Temperatur steigt – die meines Drivers auch. Dank der präzisen, geschwindigkeitsabhängigen Zahnstangenlenkung hat er mich sicher im Griff. Serpentinen rasen an mir vorbei. Eine 270 Grad Kurve kommt auf mich zu. Dank dem Navi sehe ich sie kommen. Immer näher. Sechs Bremszangen wirken auf die 40 Zentimeter Frontbremsen ein. Hinten packen mit leichter Unterstützung 36cm-Scheiben zu. Deren Legierung aus Gusseisen und Aluminium verzögert optimal. Falls nötig auch mit ABS. Die Kurve ist geschafft. Die riesigen 295/35-20 Reifen krallen sich in den Asphalt. Das Fahrwerk überzeugt. Mein Pilot ist mit mir und meinen Eigenschaften sehr zufrieden, was seine Mimik erkennen lässt. Wie hat der Ausflug zurück ins Tessin meiner Crew gefallen! Malerische Brücken haben uns zurück ins Castello geführt.

Epilog

Überall wo ich auftauche, bin ich der Star. Alle bewundern mich und meinen Fahrer: welch guter Geschmack, wird ihm attestiert. Er bezeugt, dass ich sowohl für lange Autobahnfahrten als auch für Passstrassen nicht nur geeignet bin, nein, meine Eigenschaften sind dafür prädestiniert. Mein Sound – sofern gewünscht – ist atemberaubend. Mein Design verschafft mir Handwäschen meiner Eigner, mein Platzangebot den Zuspruch der ganzen Familie. Knapp 200‘000 Franken sind fällig, um mit mir eine langfristige Beziehung einzugehen.

Der Gastgeber

Die Geschichte des Castello del Sole geht zurück bis 1540. Der Grundstein zum heutigen Hotel wurde 1945 gelegt. 2008 wurde Der Suiten Pavillon Ascona 2008 eingeweiht. Um den ständig steigenden G.steansprüchen gerecht zu werden, wird jeden Winter renoviert, erneuert und die Anlage dem Standard eines 5 Sterne Superior Hotels angepasst. 81 wunderbare Zimmer und Suiten mit 151 bequemen Hotelbetten stehen zur Auswahl. Zehn Restaurants und Bars , ein Privatstrand, sechs Tennisplätze, ein 2500 m2 SPA, eine Finnenbahn und drei hauseigene Asino’s (Esel) erfreuen Gäste jeden Alters. Die freundlichen, authentischen und emsigen Hotelangestellten verwöhnen die Gäste mit viel Elan, Freude und professionellem Flair. Das Gastello del Sole hat zu recht schon unzählige Preise erhalten. Ein Erlebnis für alle Eigner exklusiver Motorfahrzeuge.

SPA & Beauty

Nicht jeder Tag ist wie der andere. Zum einen spaziert man durch die pittoresken Gassen von Ascona, zum andern kommt man vom einem 18 Loch Flight zurück.

Oder man hat sich bis hinauf auf 1670 Meter gewagt um den einzigartigen Ausblick auf das gesamte Locarnese zu geniessen. Die Kabinen der Drahtseilbahn wurden übrigens vom Stararchitekten Mario Botta entworfen. Nach allen Aktivitäten freut sich Körper und Geist darauf, sich zu erholen. Auf 2500 Quadratmetern ist

das nicht nur sehr gut möglich, sondern die Vielfalt der Erholungsmöglichkeiten stechen einem ins Auge: Bio-Sauna, Finnisch-Sauna, Dampfbad, Kneippweg, Hydropool mit über 750 Düsen, private SPA Suite, Fitness- und Gymnastikraum, geheizter 25 Meter Innen- und Aussenpool, Bewegungsbecken und Whirlpool. Ebenfallswarten geschickte Hände darauf einem mit einer wohlverdienten Massagezu verzaubern. Vor dem Nachtessen oder dem Ausgang können sich die Ladiesnicht nur frisieren lassen – das Ergebnis einer Beautybehandlung mit Makeup oderwunderbare Nägel nach einer Maniküre werden auch die Herren der Schöpfungverzücken.Die charmante Leiterin des SPA, Regula Pescari, hat uns ein paar Fragen beantwortet:Was können Sie uns über sich und Ihr Team erzählen?Ich bin Hotelfachfrau mit diversen Zusatzausbildungen, wie zum Beispiel Bewegungspädagogin,und leite ein Team von 14 Spezialisten.Kommen Männer gerne ins SPA?Rund 30% unserer SPA Gäste sind Männer. Im Saunabereich sogar knapp die Hälfte.Also haben bei uns die Männer die Angst vor Beauty und warmen Behandlungenhinter sich gelassen.Welche Besonderheiten werden im SPA Bereiche angeboten?Auf der enormen Fläche kommt Einiges zusammen. Alles ist sehr grosszügig konzipiert.Schon der Eingang ist eine Oase der Ruhe und Erholung. Unser Personalist hoch qualifiziert und wir lieben es, auf den Gast und seine Bedürfnisse einzugehen.Die Intimität in unseren sieben Kabinen ist immer gewährt, und der Gastkann gewiss sein, dass er nur die Behandlungen erfährt, welche für ihn wohltuendsind. Übrigens verwenden wir ausschliesslich einheimische Produkte. Die VineaSole Cosmetica Linie wird eigens für uns nachhaltig aus dem Traubenkernenöl desTerreni alla Maggia produziert.

Essen und Trinken

Heute gehört zu einem First Class Hotel ein Restaurant, welches allen kulinarischen Bedürfnissen gerecht werden kann.

Das Sterne Restaurant Locanda Barbarossa unter der Leitung des bodenständigen Schweizer Kochs Othmar Schlegel erfüllt, nein – übertrifft

die Vorstellungen seiner Gäste. In der Lokalität mit lauschigem Ambiente finden maximal 40 Gäste finden Platz. Das garantiert Ruhe und

Entspanntheit beim abendlichen Dinner. Nebst dem Sternerestaurant finden sich im ganzen Hotelareal, das sind immerhin 14 Hektaren,

unzählige Restaurants und Bars mit bis zu 150 Plätzen. Speziell empfehlen wir das Parco Saleggi mit seinem vielfältigen Antipasti- und Salatbuffet, den Fleisch- und Fischgrilladen, der Pizza- und Pastaauswahl als auch dem verführerischen Dessert Buffet. Ein idealer Rahmen für einen sommerlichen Lunch im Park. Neu wird diesen Sommer der Strandkiosk am Seeufer des Lago Maggiore wieder eröffnet. Dort befinden

sich 300 Meter Privatstrand mit Umkleidekabine, WC, Dusche, Boccia-Bahn, Motor- und Paddel- und Pedaloboote. Für ein kulinarisches Interview haben wir Othmar Schlegel getroffen. Der 64-jährige Sternekoch ist seit sage und schreibe 29 Jahren im Castello del Sole. Seine Laufbahn begann er im Grand Hotel Dolder bei seinem grossen Vorbild Paul Spuler. Auch sein Vater hat ihn inspiriert denselben Beruf zu erlernen.

Weshalb haben Sie bis heute 18 Gault-Millau Hauben und einen Michelin Stern erkocht?

Das ist schwierig zu beantworten, da viele Köche eine bemerkenswerte Küche haben

und gutes Essen auf den Tisch bringen. Ich koche gerne Gerichte am Stück. Fische, Hühner

und grosse Fleischstücke am Knochen garen – auf einer grossen Platte servieren und

mit wenig aber edlen Zutaten oder Kräutern servieren. Das schmeckt lecker.

Wie erreichen Sie bei Ihren Gästen den „Wow-Effekt“?

Nun, das geschieht meistens durch das Kredenzen von neuen Kombinationen oder durch das Konzentrieren auf nur

eine, altehrwürdige Zutat wie Yuzu anstelle von Zitrone oder Polenta aus der eigenen Produktion, als auch frische

Kräuter welche wir selbst ziehen und umhegen.

Was macht Ihr Leben im Castello del Sole so attraktiv?

Es bereitet mir Freude hier zu kochen. Unsere Gäste belohnen mich und mein Team mit viel positivem Feedback. Ab

und zu kommt ein Dankesbrief eines Gastes, was Anerkennung und Bestätigung wiederspiegelt, dass meine Arbeit seit

Jahrzehnten geschätzt wird.

Ende 2016 hat der Deutsche Matthias Roock die Nachfolge von Othmar angetreten. Der erfahrene 36-Jährige ist verheiratet und Vater einer vierjährigen Tochter. Ausgleich zur kulinarischen Berufung findet er im Kreise seiner Familie, in der Natur und beim Sport.

Highlights

Seit 14 Jahren führen das Ehepaar Simon und Gabriela Jenny das Castello mit seinen rund 160 Mitarbeitern. Das Team ist

eher eine Familie. Das wiederum spiegelt sich bei den Gästen des Hauses wider. Dieses gewisse Extra, welches sich

durch die Freude an der Arbeit, die Menschlichkeit oder etwa dem liebenswürdigen Bongiorno ableiten lässt. Mitarbeiter

sind den Jennys wichtig und entsprechend werden sie geschult und geführt. Das Direktorenpaar freut sich darüber,

dass während ihrer Zeit die Besucher auch jünger wurden. Wir können bestätigen, dass Paare und junge Familien

unter 40 Jahren während unserem Aufenthalt vor Ort waren. Innerhalb des riesigen Parks wachsen diverse Apfelbäume,

welche nebst Schatten auch frische Äpfel hervorbringen. Diese darf der Gast direkt vom Baum pflücken und zum Beispiel

auf den Sitzgruppen mit aufgelegten Kurzgeschichten verkosten.

Fazit

Das Castello del Sole hat ein riesiges Potenzial, welches Stück für Stück den Gästen aufgezeigt werden wird. Nebst

sechs Tennisplätzen, unzähligen Fahrrädern oder einer handvoll Vespas, holt die hoteleigene Limousine Gäste kostenlos

vom Bahnhof ab. Für uns ist dieses Hotel eines der besten der Welt – nicht wegen der Exklusivität, sondern wegen

dem Erholungseffekt auf einem ganz besonders hohen Niveau. Bravo.


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